Aktuelles aus der ABO Kraft & Wärme AG

März I, 2022

Biogas

 

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

der Krieg in der Ukraine hält die Welt in Atem und wirft ein Schlaglicht auf die Abhängigkeit Deutschlands. Russische Importe decken bislang rund die Hälfte unseres Bedarfs an Erdgas. Die Suche nach Alternativen ist drängender denn je. In diesem Zusammenhang relevant sind auch Deutschlands 9.500 Biogasanlagen. Sie produzieren jährlich zehn Milliarden Kubikmeter Gas mit einem Energiegehalt von 100 Terawattstunden (TWh). Das entspricht zehn Prozent des deutschen Gasverbrauchs. 90 Prozent des deutschen Biogases fließt allerdings nicht ins Gasnetz, sondern wird vor Ort in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt.

Zwei unserer Anlagen (Ramstein und Zülpich) speisen einen großen Teil der Produktion ins Gasnetz ein. Die anderen beiden (Hammelbüsch und Ettinghausen) vermarkten bislang ausschließlich Strom und Wärme. Mittlerweile ist auch für kleinere Anlagen Technologie verfügbar, um Biogas zu Methan aufzubereiten. Daher planen wir, Ettinghausen um eine Gasaufbereitung zu erweitern, um damit den betriebs- und energiewirtschaftlichen Wert der Abfallvergärungsanlage zu stärken. Denn auch für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist dieses Gas sehr wertvoll.

Beitrag der ABO Kraft & Wärme zu Energiewende und sicherer Versorgung

Unsere vier Anlagen haben auch 2021 zur Versorgungssicherheit beigetragen. Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr mehr als 45 Millionen Kilowattstunden in die Gas- und Stromnetze eingespeist (Vorjahr: rund 43 Millionen) und weitere gut 2,5 Millionen Kilowattstunden Wärme externen Kunden geliefert (Vorjahr: 1,1 Millionen Kilowattstunden). Weitere Details zu den Leistungen unserer Anlagen, die sich im Wesentlichen im Rahmen der bei der Hauptversammlung im August 2021 erläuterten Erwartungen bewegen, erhalten Sie in Kürze in einem weiteren Newsletter.

Unser Ziel ist es, den Beitrag der ABO Kraft & Wärme AG zur Energiewende und Versorgungssicherheit in Deutschland in den nächsten Jahren zu erhöhen. Die Gelegenheit ist günstig, denn es sieht so aus, als würden sich die politisch-regulatorischen Bedingungen weiterhin positiv entwickeln. Der Ukraine-Krieg hat die Dringlichkeit der Energiewende noch verstärkt.

Bioenergie-Mitarbeiter der ABO Wind AG übernommen

Um die sich abzeichnenden Chancen optimal nutzen zu können, haben wir unsere organisatorische Struktur zum Jahreswechsel verändert und Fachpersonal übernommen. Es handelt sich um jene rund 30 Kolleg*innen, die bislang bei ABO Wind für das Thema Bioenergie zuständig waren. Schon bislang kümmerten sich diese Expert*innen überwiegend um Anlagen der ABO Kraft & Wärme AG, aber als Dienstleister. Die Arbeit der ABO Wind-Mitarbeiter*innen im Zusammenhang mit dem Betrieb oder dem Umbau unserer Anlagen wurde der ABO Kraft & Wärme jeweils in Rechnung gestellt. Nun haben wir die für uns unverzichtbare Kompetenz und Erfahrung direkt im Haus. Wir freuen uns, dass die Kolleg*innen ausnahmslos beim Betriebsübergang mitgemacht haben. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels keineswegs selbstverständlich. Es spricht für unser gutes Betriebsklima und für die hohe Identifikation der Kollege*innen mit den Anlagen und Zielen der ABO Kraft & Wärme AG. Neben den rund 30 neu übernommenen Kolleg*innen beschäftigt die ABO Kraft & Wärme ein gutes Dutzend Mitarbeiter*innen, die weiterhin in den Betriebsgesellschaften angestellt sind und sich um den laufenden Betrieb der Anlagen kümmern.

Voraussetzungen geschaffen, um Umsätze zu steigern

Gemeinsam mit unserem Großaktionär ABO Wind AG sind wir überzeugt, dass die Fokussierung des Bioenergie-Geschäfts auf die ABO Kraft & Wärme AG zum Nutzen beider Gesellschaften ist. ABO Wind beschäftigt mittlerweile rund 1.000 Mitarbeiter*innen und ist in weltweit 16 Ländern als Projektierer von Wind-, Solarparks und Speichern tätig. Das vergleichsweise kleine und auf Deutschland beschränkte Bioenergiegeschäft fristete zwangsläufig ein Nischendasein. Die ABO Kraft & Wärme AG bündelt nun das Anlagenportfolio und die Kompetenz der Mitarbeiter unter einem Dach und kann damit zielgerichtet und effektiv agieren. Erfreulich ist zudem, dass sich ABO Wind als Anteilseigner auch weiterhin bei der ABO Kraft & Wärme engagieren und damit zur wirtschaftlichen Stärke beitragen wird.

Wir bauen nun unter anderem eine eigene effiziente Verwaltungs- und IT-Struktur auf, die optimal auf die Bedürfnisse unserer Gesellschaft zugeschnitten ist. Auch die Erneuerung des Internetauftritts ist im Gange. Mit unserer qualifizierten und motivierten Mannschaft und der neuen Struktur sind wir fokussierter und leistungsfähiger. Wir wollen unser Portfolio um weitere Anlagen erweitern und zusätzliche Kunden für unsere Dienstleistungen (Betriebsführung von Biogasanlagen, Laborleistungen etc.) gewinnen.

Verwaltung bereitet Kapitalerhöhung vor

Energie im Gebäudesektor effizienter zu nutzen, zählt – neben dem stärkeren Ausbau der Erneuerbaren – derzeit zu den zentralen Prioritäten der Politik. Der Gesetzgeber hat deutliche Anreize gesetzt, und entsprechend dynamisch entwickelt sich der Markt. ABO Kraft & Wärme ist bereits seit einigen Jahren erfolgreich im Geschäftsfeld Contracting aktiv. Aktuell betreiben wir zwei Versorgungseinheiten. Nun sehen wir gute Möglichkeiten, das positive Umfeld zu nutzen und das Engagement auszuweiten.

Unter anderem um ein Contracting-Projekt akquirieren und dann kurzfristig umsetzen zu können, benötigt die Gesellschaft zusätzliche finanzielle Mittel. Wir streben daher kurzfristig eine Kapitalerhöhung an. Zudem sind Kosten zu decken, die mit dem Abschluss der Umbauarbeiten an der Abfallvergärungsanlage Zülpich aufgelaufen sind. Weitere Mittel benötigt die Gesellschaft, um den angestrebten Umbau der Anlage in Hammelbüsch zu planen, sowie für die eingangs erwähnte Erweiterung des Standorts Ettinghausen um eine Gasaufbereitungsanlage. Es handelt sich also durchweg um Investitionen zur Stärkung der unternehmerischen Substanz.

Geplant ist, unter Wahrung des Bezugsrechts bis zu 3.375.000 neue Aktien auszugeben. Die Aktionäre haben damit ein Bezugsrecht von 1:5 (eine neue Aktie für fünf alte). Bei der jüngsten Kapitalerhöhung im November 2020 betrug der Ausgabepreis 1,30 Euro. Seither beeinträchtigte die Corona-Pandemie mit den für uns negativen Auswirkungen auf das organische Abfallaufkommen aus der Gastronomie unsere Geschäftsentwicklung. Der Ausgabepreis wird bei der nun anstehenden Kapitalerhöhung mit 1,35 Euro daher nicht wesentlich höher sein als damals. Die ABO Wind AG hat bereits zugesagt, sich nennenswert an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Auch die beiden Vorstandsfamilien werden sich engagieren. Es ist daher davon auszugehen, dass der skizzierte Finanzbedarf von insgesamt knapp vier Millionen Euro in jedem Fall durch die Kapitalerhöhung gedeckt werden wird. Natürlich freuen wir uns, wenn sich möglichst viele weitere Aktionäre an der Kapitalerhöhung beteiligten. Den Zeichnungsschein zur Ausübung Ihres Bezugsrechts sowie zur Anmeldung von Überbezug erhalten Sie in der zweiten Märzhälfte per Post und können dann bei Interesse unmittelbar weitere Aktien erwerben.

Wie erwähnt bieten sich im aktuellen energiepolitischen Umfeld viele Möglichkeiten für uns. Die Bundesregierung arbeitet gerade an einer Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich die Perspektiven für unser Geschäftsfeld weiter verbessern werden. In den vergangenen Monaten – insbesondere seit der Bundestagswahl – hat sich diesbezüglich schon einiges in die richtige Richtung bewegt. Mit der vollzogenen Umstrukturierung und der nun anstehenden Kapitalerhöhung vergrößern wir die Handlungsoptionen unseres Unternehmens. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen auf betriebswirtschaftlich erfolgreiche Weise weiterhin zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung beizutragen.

Bitte merken Sie sich Freitag, 15. Juli, als Datum unserer diesjährigen Hauptversammlung vor. Den Ort werden wir unter Berücksichtigung der pandemischen Entwicklung in einigen Monaten festlegen. In jedem Fall würden wir uns sehr freuen, Sie dann persönlich zu treffen und gemeinsam intensiver die Aussichten für unsere Gesellschaft zu besprechen.

 

Herzliche Grüße

Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn
Vorstände der ABO Kraft & Wärme AG  

 

Kontakt

Patrik Stambulidis

Patrik Stambulidis

Tel. +49 611 267 65-624
Fax +49 611 267 65-599
info(at)abo-kuw.de